Langjähriger Ortsvorsteher von Obersasbach Rudi Retsch verabschiedet

Langjähriger Ortsvorsteher von Obersasbach Rudi Retsch verabschiedet

Rudi Retsch: „Das Schönste war, wenn ich helfen konnte.“
  
Obersasbach. Eine Verabschiedung mit einer bis auf den letzten Platz besetzten Grindehalle, etlichen Lobesreden und vielen Emotionen – mit diesen Eindrücken dürfte der feierliche Abschied von Rudi Retsch als Ortsvorsteher von Obersasbach vielen Bürgerinnen und Bürgern in Erinnerung bleiben.
Die Feier fand im Zuge der öffentlichen Ortschaftsratssitzung statt. Rudi Retsch, Jahrgang 1950, ist gebürtiger Sasbacher und seit jeher eng mit dem Gemeindeleben verbunden. Nach seinem Schulbesuch in der kaufmännischen Berufsschule in Achern begann Rudi Retsch eine Berufsausbildung als Verwaltungsangestellter bei seiner Heimatgemeinde. Damals befand sich die badische Gemeindeverwaltungsschule im Baden-Badener Rathaus, und dort legte er nach zwei Jahren die Prüfung für den mittleren und später für den gehobenen Verwaltungsdienst ab.

Rudi Retsch begründete deutsch-französischen Gedenktag
Doch bevor er seinen Dienst im Rathaus aufnehmen konnte, wurde Rudi Retsch zum Wehrdienst eingezogen, und zwar zu einer Luftwaffeneinheit bei Nürnberg und bei Ulm. Er kann sich noch gut daran erinnern, wie seinerzeit der berüchtigte Starfighter-Kampfjet bei den Luftstreitkräften Einzug hielt. Dass unter den geladenen Gästen bei der Abschiedsfeier etliche Reservisten weilten, ist Rudi Retschs Engagement für das Turenne-Museum geschuldet. Denn Rudis Steckenpferd ist die Heimatgeschichte und die europäischen kriegerischen Auseinandersetzungen in der Frühen Neuzeit. So organisierte der emsige Sasbacher nach dem Abzug der französischen Streitkräfte Mitte der 1990er Jahre, einen Gedenktag Anfang November, der allen Toten der deutsch-französischen Kriege gewidmet ist. Hierauf wurde der badische Reservistenverband aufmerksam und würdigte bei der Feier mit einer Delegation Rudi Retschs Einsatz. Verdienste hat Retsch ebenso für die deutsch-französische Städtepartnerschaft mit Marmoutier erworben. Aus diesem Grund erwiesen die Repräsentanten Jean-Claude Weil und Angèle Italianoda aus Marmoutier Rudi Retsch die Ehre. Dass er Anfang Juni die Feierlichkeiten zum 80. Jahrestag der Landung der Alliierten in der Normandie besuchte, war für Rudi Ehrensache.
 
Wandelndes Geschichtsbuch
Überhaupt gilt Rudi Retsch in Sachen Heimatgeschichte als wandelndes Geschichtsbuch. „Bestimmte Daten kann ich mir besonders gut merken“, erzählt er im Gespräch. Wen wundert’s, Rudi Retsch ist – um nur eine von vielen ehrenamtlichen Funktionen in verschiedenen Vereinen zu nennen – Vorsitzender des Vereins für Kultur und Heimatgeschichte sowie Vorsitzender des Verkehrsvereins. Er versteht für das Turenne-Museum, das eine Dependance des Hauses der Geschichte in Stuttgart ist, Studierende der Geschichtswissenschaft dort für die ehrenamtliche Arbeit zu gewinnen. Apropos Geschichte, die hat Rudi Retsch beim Sportverein Obersasbach geschrieben, indem er einst die erste Fußball-Damenmannschaft ins Leben gerufen hat. Da er bis vor einigen Jahren selbst gerne Fußball gespielt hat, trainierte er die Jugendmannschaften, angefangen von den Bambinis, bis hin zu der A-Jugend.
 
Hauptberuflich arbeitete Rudi Retsch zeit seines aktiven Berufslebens bei der Gemeinde Sasbach. Angefangen hat er Amt für Soziales, es folgten das Einwohnermeldeamt, Bauamt und später Hauptamtsleiter. „Ich habe alle Ämter im Rathaus durchlaufen. Das Bauamt war mein Lieblingsamt“, verrät Rudi Retsch. Was war für ihn das schönste Erlebnis im Rathaus? „Ich habe viele schöne Erinnerungen, aber das Schönste war, wenn ich Leuten helfen konnte“, sagt Rudi Retsch.
 
Bürgermeisterin Dijana Opitz würdigt Verdienste
Seit seinem Ruhestand, ist Rudi Retsch Gemeinderat und zeichnete in den vergangenen 15 Jahren als Ortsvorsteher von Obersasbach verantwortlich. Seit kurzem ist er der zweite Stellvertreter der Bürgermeisterin. „Rudi ist ein absoluter Macher. Er löst Probleme, geht Dinge direkt an, delegiert nicht, sondern packt mit an. Rudi regelt die Dinge, während andere noch darüber reden“, würdigte Bürgermeisterin Dijana Opitz den scheidenden Ortsvorsteher in ihrer Laudatio. Sie attestierte ihm ein fundiertes Fachwissen, von dem jeder profitiere. „Er macht stets mehr als angebracht ist, oder machen muss – selbst heute greift er uns noch unter die Arme. Rudi, wir werden dich sehr vermissen“, schloss die Bürgermeisterin ihre Rede. Daraufhin erhoben sich die Gäste und es folgten langer Applaus. 
 
Ortsvorsteher Bernhard Ringwald verabschiedet Rudi Retsch
Die Planung des Abends der Verabschiedung fand in enger Zusammenarbeit mit der Gemeindeverwaltung, dem Ortschaftsrat und dem neuen Ortsvorsteher Bernhard Ringwald statt. Es lag allen am Herzen, Rudi Retsch nach seiner engagierten Amtszeit gebürtig zu verabschieden. Der neue Ortsvorsteher Bernhard Ringwald führte durch den emotionalen und schönen Abend in der Grindehalle und hielt erfolgreich seine erste Ortschaftsratssitzung im besonders großen Rahmen ab. Zu seinem neuen Amt gratulieren die Gemeindeverwaltung und Bürgermeisterin Dijana Opitz, Herrn Ringwald von ganzen Herzen und freuen uns sehr auf die künftige Zusammenarbeit.

Bürgermeisterin Dijana Opitz und Ortsvorsteher Bernhard Ringwald verabschieden Rudi Retsch.
(Erstellt am 09. August 2024)